Seiler/in

Seile begegnen uns in unserem Alltag überall: als Stahlseil in Aufzügen, als Abschleppseil für Kraftfahrzeuge oder als Tau auf Schiffen und Segelbooten. Um diese herzustellen, braucht es den Beruf des Seilers. Aus verschiedensten Materialien wie Draht, Naturfasern oder Kunststoffen fertigt er tragfähige Stränge für die unterschiedlichsten Bedürfnisse.

Was mache ich als Seiler?

Das Handwerk des Seilers gibt es schon seit rund drei Jahrtausenden. Was früher in Handarbeit erledigt wurde, wird heute hauptsächlich von Maschinen übernommen. Bevor du die Produktion startest, nimmst du zunächst die Kundenaufträge entgegen und prüfst, welcher Belastung das gewünschte Seil ausgesetzt sein wird. Je nachdem, ob es sich beispielsweise um ein Drahtseil für Gondeln oder ein Kletterseil für Alpinisten handelt, wählst du die passenden Materialien und die benötigte Seilstärke aus. Du stellst die Maschinen ein, legst das Material bereit und startest den Herstellungsprozess. Einige Tätigkeiten musst du auch von Hand ausführen, wie das Anbringen von Ösen und Schlingen. Die akribische Qualitätskontrolle am Ende des Produktionsprozesses gehört ebenfalls zu deinen Tätigkeiten. Jedes Seil muss bestimmten Sicherheitsansprüchen genügen. Dass dies der Fall ist, liegt in deiner Verantwortung und kann Leben retten.

Was sollte ich mitbringen?

Ausbilder schauen auf gute Noten in Mathematik und Physik. Ein gutes technisches Verständnis hilft dir bei der Bedienung der Maschinen. Handwerkliches Geschick ist gefragt für die manuellen Arbeitsschritte. Das Arbeiten im Stehen sollte dir nichts ausmachen. Ebenso darf es dich nicht stören, dass die Arbeit trotz der vielen unterschiedlichen Materialien und Ansprüche mit der Zeit etwas monoton werden kann. Du solltest Spaß am Umgang mit Kunden und Kollegen haben und ein großes Verantwortungsbewusstsein mitbringen. Von deinen Seilen hängen später schließlich Menschenleben ab. Außerdem musst du bereit sein, zu reisen: In Deutschland gibt es nämlich nur eine einzige Berufsschule für Seiler im oberfränkischen Münchberg.

Was lerne ich während meiner Ausbildung?

Zu Beginn deiner Ausbildung wirst du eingeweiht in die Eigenschaften von Naturfasern und chemischen Fasern. Du lernst, welche unterschiedlichen Netzarten es gibt und wie man sie durch Flechten und Knoten selbst von Hand herstellen kann. Du erfährst, wann man welches Seil und welches Netz wo einsetzt und welchen Belastungen die jeweiligen Geflechte standhalten müssen. Zudem gibt es die Ausbildung in drei Schwerpunkten: Netzkonfektion, Seilherstellung und Seilkonfektion. Bei der Konfektion lernst du hauptsächlich, wie du Seile durch Verbundtechniken zu Endlosseilen oder zu Netzen verbindest.

Wo kann ich meinen Traumjob lernen?

Als Ausbildungsbetriebe kommen handwerkliche oder industrielle Seilereibetriebe, Konfektionsbetriebe, die Faser- und Stahlseile weiterverarbeiten, sowie Spinnereien für die Aufbereitung von Jute- und Hartfasern infrage.