Generalistische Pflegeausbildung – Wie Pflegefachkräfte ausgebildet werden

Geschrieben von Redaktion

Generalistische Pflegeausbildung – Wie Pflegefachkräfte ausgebildet werden

Seit dem 1. Januar 2020 gibt es für alle, die eine Ausbildung im Pflegebereich machen möchten, eine neue Regelung: Mit dem neuen Pflegeberuf Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann wurde eine generalistisch ausgerichtete Ausbildung geschaffen. Welche Vorteile die Generalistische Pflegeausbildung hat und was du sonst noch wissen musst, verraten wir dir hier.

In den letzten Jahren hat sich deutschlandweit ein großes Problem abgezeichnet: Durch den anhaltend hohen Mangel an Pflegefachkräften und den demografischen Wandel sieht sich das Pflegepersonal vor immer größere Herausforderungen gestellt. Zugleich ist der Druck auf die Bundesregierung gewachsen, diesbezüglich Maßnahmen zu ergreifen. Um für Auszubildende einen Anreiz zu schaffen, sich für einen Pflegeberuf zu entscheiden, wurde die Pflegeausbildung grundlegend überarbeitet. Ein Schritt, der laut Meinung vieler Experten längst überfällig war. Denn laut Pflegereport der Bertelsmann Stiftung wird die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 um 50 Prozent steigen. Gleichzeitig arbeiten immer weniger Menschen in der Pflege. Es werden fast 500.000 Vollzeitkräfte in der Pflege fehlen, sollten sich die bisherigen Trends fortsetzen. Für alle, die gerne eine Ausbildung in der Pflege beginnen möchten, sich bislang aber vor den vergleichsweise unattraktiven Bedingungen während der Ausbildung gescheut haben, dürfte die Generalistische Pflegeausbildung einen großen Anreiz schaffen.

Das ist bei der Generalistischen Pflegeausbildung anders

Dass die Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann fortan kostenlos ist und Auszubildende mehr Flexibilität bei ihrem späteren Einsatzort besitzen, sind die wichtigsten Punkte im neuen Pflegeberufegesetz. Indem die Ausbildungen in der Gesundheits- und Kranken- bzw. in der Kinderkrankenpflege einerseits und der Altenpflege andererseits zusammengelegt wurden, ist die Generalistische Pflegeausbildung modernen Standards angepasst. Der generalistische Ansatz in der Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann bedeutet, dass mehrere Berufe zu einem gemeinsamen Berufsprofil zusammengelegt werden. Mit deiner abgeschlossenen Ausbildung in der Tasche bist du deutlich breiter aufgestellt und unabhängig vom Alter deiner Patienten in der pflegerischen Versorgung einsetzbar. Dadurch profitierst du von besseren Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Wer die Generalistische Pflegeausbildung absolvieren möchte, darf sich auf mehrere Anreize freuen:

  • Du erhältst eine kostenfreie Ausbildung
  • Du bekommst eine angemessene Ausbildungsvergütung
  • Du profitierst von einer krisensicheren Jobperspektive in der Pflegebranche
  • Du kannst in vielen Pflegebereichen arbeiten

Und weil die Generalistische Pflegeausbildung international ausgelegt ist, entspricht der Berufsabschluss den EU-Anforderungen. Du kannst also auch problemlos außerhalb Deutschlands arbeiten.

Wie funktioniert die Generalistische Pflegeausbildung?

Insgesamt dauert die Ausbildung zur Pflegefachfrau/zum Pflegefachmann drei Jahre, bei einer Teilzeit-Ausbildung vier Jahre. In den ersten beiden Ausbildungsjahren durchlaufen alle Azubis die gleiche Ausbildung. Der Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung übergreifender pflegerischer Qualifikationen, welche du für die Betreuung von Patienten aller Altersgruppen und in allen Versorgungsbereichen benötigst. Ob du später in einer stationären Pflegeeinrichtung, in einem Krankenhaus, in der ambulanten Pflege oder in einem anderen Versorgungsbereich arbeiten möchtest, kannst du selbst bestimmen; während deiner Ausbildung tauchst du in verschiedene Pflegebereiche ein und kannst deinen weiteren Weg anhand deiner eigenen Interessen und deiner persönlichen Eignung einschlagen.

Im dritten Ausbildungsjahr hast du die Wahl: Entweder setzt du die Generalistische Pflegeausbildung fort und schließt deine Ausbildung mit dem Berufsabschluss „Pflegefachmann“ bzw. „Pflegefachfrau“ ab. Alternativ kannst du dich auch in der Altenpflege oder in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen spezialisieren. Welchen Weg du gehen möchtest, musst du mindestens vier Monate vor Beginn des dritten Ausbildungsjahres wissen und deinem Ausbildungsbetrieb mitteilen. Wer sich für den Vertiefungseinsatz „Pädiatrische Versorgung“ entscheidet, schließt die Ausbildung mit einem gesonderten Abschluss als „Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger“ ab. Setzt du den Schwerpunkt auf die stationäre Langzeitpflege oder die ambulante Akut- und Langzeitpflege, beendest du deine Ausbildung mit dem Berufsabschluss „Altenpfleger“.

Wie bisher, zeichnet sich die Ausbildung durch Lehrgänge in theoretischem Unterricht und Praxismodule aus. Vorgesehen sind mindestens 2.100 Stunden Theorie sowie 2.500 Stunden Praxisunterricht. Außerdem sind 10 Prozent der praktischen Ausbildungszeit als Praxisanleitung vorgeschrieben. Sobald du die ersten beiden Ausbildungsjahre hinter dich gebracht hast, gibt es eine schulische Zwischenprüfung. Um deine Ausbildung fortsetzen zu können, musst du diese nicht unbedingt bestehen. Je nach Bundesland gibt es zu diesem Zeitpunkt auch die Möglichkeit, zur verkürzten Ausbildung zum Pflegeassistenten zu wechseln.

Ergänzend zur Generalistischen Pflegeausbildung hast du die Möglichkeit, ein Pflegestudium zu absolvieren. Innerhalb von drei Jahren Hochschulstudium kann man den Berufsabschluss als Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann mit dem akademischen Grad Bachelor of Science (BSc) erwerben. Mit einem erfolgreichen Ausbildungsabschluss lässt sich die Studienzeit um die Hälfte verkürzen.

Diese Voraussetzungen gelten für die Generalistische Pflegeausbildung

Um für die Generalistische Pflegeausbildung zugelassen zu werden, solltest du mindestens einen mittleren Schulabschluss haben. Eine Alternative ist ein Hauptschulabschluss, sofern du den Umweg gehst, zunächst eine Ausbildung zur Pflegehilfskraft zu absolvieren. Im Anschluss daran kannst du auch mit fehlendem Realschulabschluss die Generalistische Pflegeausbildung machen. Dieses Vorgehen wirkt sich positiv auf die Ausbildungszeit aus, da eine Anrechnung erfolgt.

Daneben musst du auch gesundheitlich für die Ausbildung geeignet sein, solltest Freude und Geschick im Umgang mit Menschen haben sowie Geduld und Empathie besitzen. Sinnvoll ist auch ein gewisses Maß an Stressresistenz und emotionaler Belastbarkeit.

Auf was du als Azubi achten solltest

Sobald deine Ausbildung startet, beginnt für dich ein neuer Lebensabschnitt. Damit dir der Start in den Azubi-Alltag gelingt, solltest du dich näher mit einigen Themen befassen. Dazu gehört zum Beispiel der Ausbildungsvertrag. Dieser wird erst dann gültig, wenn er von dir und dem Unternehmen unterschrieben wird. Solltest du bei Beginn deiner Ausbildung unter 18 Jahre alt sein, ist außerdem die Unterschrift deiner Eltern erforderlich. Wenn alle unterschrieben haben, wird der Ausbildungsvertrag an die zuständige Stelle geschickt. Am besten lässt du dir eine schriftliche Bestätigung darüber geben, dass dein Ausbildungsvertrag ordnungsgemäß eingetragen ist. Denn sofern du nicht ordnungsgemäß gemeldet bist, kannst du eventuell später nicht die Prüfungen absolvieren.

Auch das Thema Versicherungen wird für dich mit Beginn der Ausbildung relevant. Du bist dann nicht mehr automatisch in der Kranken- und Pflegeversicherung deiner Eltern mitversichert und brauchst eine eigene Versicherung. Die Hälfte der Versicherungsbeiträge wird vom Unternehmen getragen, die andere Hälfte wird von deinem Ausbildungsgehalt abgezogen. Bei der Renten- und Arbeitslosenversicherung wirst du durch deinen Arbeitgeber angemeldet, ebenso bei einer Unfallversicherung der Berufsgenossenschaft. Hierfür musst du selbst keinerlei Beiträge zahlen. Wichtig ist zudem, dass du dich darüber informierst, ob du in der Haftpflichtversicherung deiner Eltern mitversichert bist. Andernfalls solltest du dich über eine eigene Private Haftpflichtversicherung informieren.