Welche Ausbildung passt zu mir? In 5 Schritten zur richtigen Berufswahl
Geschrieben von Redaktion
Das Ende der Schulzeit rückt immer näher und Du weißt noch nicht, welchen Ausbildungsberuf Du wählen sollst? Oder hast Du sogar schon einen Schulabschluss in der Tasche und weißt trotzdem noch nicht, wo Dich die Reise hinführt? Wir erklären Dir, wie Du jetzt den passenden Ausbildungsberuf findest.
- Selbsteinschätzung
- Recherche zu Ausbildungsberufen
- Das Praktikum
- Alternativberufe finden
- Suche nach freien Ausbildungsplätzen
1. Selbsteinschätzung: Welche Eigenschaften und Fähigkeiten hast Du?
Um den passenden Ausbildungsberuf zu finden, musst Du Dich und Deine Kompetenzen ganz genau kennen. Als Erstes bietet es sich deshalb an, eine Bestandsaufnahme des eigenen Ichs zu machen.
Um herauszufinden, wie Du auf andere wirkst, kannst Du zuerst Deine Familie und Freunde befragen.
Aber Vorsicht: Häufig glauben andere Menschen, ganz genau zu wissen, welcher Beruf am besten zu Dir passt. Das ist sicher nett gemeint, aber Du solltest Dich davon nicht zu stark beeinflussen lassen.
Andere Menschen lassen immer auch ihre eigenen Erfahrungen in eine Bewertung einfließen und sind deshalb nicht objektiv. Die Angaben der anderen kannst Du aber gut nutzen, um Deine Selbstwahrnehmung zu überprüfen.
Denke aber immer daran, dass es hier um Dich geht und Du Deine eigenen Erwartungen erfüllen musst - nicht die anderer!
Für die Suche nach einem Ausbildungsplatz ist es wichtig, dass Du erfährst, welcher Job tatsächlich gut zur Dir passen würde. Überlege ganz genau, welche Eigenschaften und Fähigkeiten Du in welcher Ausprägung besitzt.
Es gibt immer passende Ausbildungsberufe, die perfekt auf Deine Angaben zugeschnitten sind. Bei der Einschätzung ist es wichtig, dass Du ehrlich zu Dir selbst bist. Alles andere würde nur Dein Ergebnis verfälschen.
In der Schule wirst Du für verschiedene Fächer benotet. Und auch, wenn es nicht immer die Realität abbildet: Dein Zeugnis und Deine persönlichen Erfahrungen aus der Schulzeit zeigen Dir, wo Deine Stärken und Schwächen liegen.
Aber nicht nur die Noten sind hierbei interessant: An welchen Fächern hattest Du am meisten Spaß? Ist Dir das Lernen schwer oder leicht gefallen
Weil es besonders wichtig ist, dass Dein späterer Beruf Dir Spaß macht, spielen Deine Hobbys und Interessen bei der Jobsuche eine wichtige Rolle. Sie zeigen Dir Deine Fähigkeiten auf und geben eine grobe Richtung vor, die Dir liegen könnte.
Leider sind viele Menschen für ihren Traumberuf nicht geeignet, weil sie ihm körperlich oder psychisch nicht gewachsen sind. Ein Job in der Medizin macht zum Beispiel keinen Sinn, wenn Du kein Blut sehen kannst.
Und eine Ausbildung in der Lebensmittelindustrie solltest Du nur beginnen, wenn bei Dir keine Allergien bekannt sind. Die gesundheitliche Eignung spielt daher ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Wahl des Ausbildungsplatzes.
Für die Suche nach einem geeigneten Ausbildungsberuf sind die sogenannten Soft Skills besonders wichtig. Dabei handelt es sich um Deine persönlichen und sozialen Kompetenzen. Zu den Soft Skills zählen unter anderem das Selbstvertrauen, Teamfähigkeit, Empathie oder Konfliktfähigkeit.
Die Soft Skills sind nicht nur für Dich, sondern auch für Deinen späteren Arbeitgeber interessant und werden Dir spätestens im Vorstellungsgespräch wieder begegnen.
Typische Eigenschaften, über die Du Dir bei der Ausbildungssuche Gedanken machen solltest, sind:
- körperliche Belastbarkeit
- handwerkliches Geschick
- Kreativität
- Ausdrucksvermögen
- rechnerische Fähigkeiten
- Kontaktfreudigkeit
Mit der Liste Deiner Eigenschaften kannst Du zu einem Berufsberater gehen. Dieser findet mit Dir gemeinsam Ausbildungsberufe, die zu Deinen Interessen und Fähigkeiten passen.
2. Alle Informationen zu Ausbildungsberufen sammeln
Schon früh solltest Du möglichst viele Informationen zu allen Berufen sammeln, die Dich interessieren. Es macht Sinn, etwa 2 Jahre vor dem Schulabschluss damit zu beginnen. Aber keine Panik – auch wenn Du mit Deiner Suche spät dran bist, hast Du noch einige Möglichkeiten.
Nachdem Du Dich selbst reflektiert und auch eine Einschätzung von Freunden oder der Familie bekommen hast, sollte klar sein, wo Deine Stärken und Interessen liegen. Im nächsten Schritt geht es nun darum, Ausbildungsberufe kennenzulernen, die für Dich in Frage kommen.
Möglichkeiten zur Recherche:
- Erfahrungsberichte von Freunden und Familie
- Jobmessen
- Ausbildungsportale
- Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit
Sieh Dir bei der Recherche nicht nur Ausbildungsberufe an, die offensichtlich zu Dir passen. Auch außergewöhnliche Jobs könnten für Dich infrage kommen.
Duales Studium als Alternative zur Ausbildung?
Hast Du Dir schon Gedanken darüber gemacht, ob statt einer klassischen Ausbildung auch ein Duales Studium für Dich interessant ist? Dieses bietet Dir nach der Ausbildung bessere Aufstiegschancen und die Möglichkeit, einen Studienabschluss sowie eine Ausbildung zeitgleich zu absolvieren und zwei Abschlüsse zu erhalten.
Falls Du Dich für einen dualen Studiengang entscheidest, bist Du in der Berufswahl dementsprechend eingeschränkt und musst bei Deiner Suche bedenken, dass nicht alle Angebote mit einem Studium gekoppelt werden können.
Die Berufsberatung hilft Dir weiter
Eine gute Möglichkeit, um sich über Ausbildungsberufe und Duale Studiengänge zu informieren, ist die Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit.
Du kannst Dich dort umfassend beraten lassen. Die Mitarbeiter kennen sich sehr gut aus und werden Dir passende Berufsbilder vorstellen. Die Ergebnisse aus Deiner Selbsteinschätzung und der Recherche solltest Du unbedingt mitnehmen, um möglichst passende Ergebnisse für Dich zu finden.
Wenn Du bereits weißt, in welche Richtung Du mit der Ausbildung gehen willst oder sogar einen bestimmten Ausbildungsberuf im Auge hast, kannst Du Deine Vorstellungen mit den Beratern vor Ort besprechen.
3. Ein Praktikum machen
Es ist wichtig, dass Du Dich mit Deiner Entscheidung für einen Ausbildungsberuf wohlfühlst. Um möglichst viele Alternativen aufgezeigt zu bekommen, solltest Du alle verfügbaren Recherchemittel nutzen. Hast Du das bereits getan?
Dann kannst Du nun den nächsten Schritt gehen: Absolviere ein Praktikum, um herauszufinden, ob der gewählte Ausbildungsberuf wirklich zu Dir passt.
Praktika in verschiedenen Berufsfeldern sind nicht nur eine spannende Abwechslung zum Schulalltag, sondern geben Dir auch einen guten Einblick in die Arbeitswelt. Du erkennst schnell, ob die Arbeit deinen Vorstellungen entspricht oder Dir überhaupt nicht liegt.
Die meisten Schulen sehen Schulpraktika von unterschiedlicher Dauer im Lehrplan vor. Nutze diese Möglichkeit sinnvoll und schnuppere in Berufe hinein, die für Dich infrage kommen. Wenn Du bereits ein solches Praktikum absolviert hast, weißt Du jetzt vielleicht schon, welcher Beruf dein Traumjob ist – oder eben nicht!
Eine Alternative zum Schulpraktikum sind Praktika, die Du freiwillig in den Ferien machen kannst. Die meisten Betriebe freuen sich über tatkräftige Unterstützung von Interessierten und geben Dir gerne eine Chance.
Und ein Praktikum hat noch einen weiteren Vorteil: Wenn Du Dich im Praktikum von Deiner besten Seite zeigst, hast Du gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz in dem Praktikumsbetrieb.
Frage Dich nach dem Praktikum:
- Kann ich mir vorstellen, die nächsten Jahre in diesem Beruf zu arbeiten?
- Deckt der Beruf meine Interessen gut ab?
- Habe ich schon Erfahrungen gesammelt, die für diesen Job nützlich sein können?
- Habe ich gute Weiterbildungsmöglichkeiten?
Wenn Du alle Fragen ohne zu zögern mit „Ja“ beantworten kannst, hast Du wohl den richtigen Ausbildungsberuf für Dich gefunden. Das ist toll, denn nun kann es endlich mit der Suche nach einem Ausbildungsplatz losgehen!
Schritt 4 Alternative Ausbildungsberufe finden
Natürlich hast Du bisher versucht, einen möglichst passenden Ausbildungsberuf zu finden, der viele Deiner Kompetenzen abdeckt und Dich zugleich fördert, aber auch fordert. Es macht dagegen keinen Sinn, bei der Entscheidung nur auf das Gehalt zu achten oder die Karrierechancen in den Blick zu nehmen.
Lege Dich also nicht auf einen bestimmten Beruf fest, sondern überlege Dir auch einen alternativen Plan B - nicht immer findet man einen Ausbildungsplatz in seinem Traumjob.
Das liegt zum Beispiel daran, dass einige Berufe besonders gefragt sind oder nur sehr selten angeboten werden. Es gibt jedoch oft ganz ähnliche Ausbildungsberufe, die sich in einigen Bereichen miteinander überschneiden.
Um herauszufinden, welche Berufe Deinem Berufswunsch ähneln, kannst Du erneut die Berufsberatung kontaktieren oder eine andere Recherchemöglichkeit nutzen. Da Du mittlerweile weißt, in welche Richtung es gehen soll, sollte die Suche nach Alternativen keine Schwierigkeiten bereiten.
Mach Dir keine Sorgen um deine Entscheidung: Zwar spielt Deine Berufswahl in der Ausbildung eine Rolle, aber sie ist nicht in Stein gemeißelt. Es ist nicht schlimm, wenn Du nach der Ausbildung einen anderen Weg einschlägst.
Der Wechsel des Jobs oder sogar der Branche im Laufe des Lebens ist mittlerweile beinahe normal. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, nach der erfolgreichen Abschlussprüfung weiterzumachen.
Schritt 5 Freie Ausbildungsplätze suchen und das passende Unternehmen finden
Jetzt wird es ernst: Du kannst jetzt mit der Suche nach einem Ausbildungsplatz und nach Unternehmen beginnen. Wer bietet den gewünschten Ausbildungsberuf in Deiner Nähe an? Wenn es sich um einen seltenen Ausbildungsberuf handelt, musst Du den Radius Deiner Suche eventuell etwas größer wählen.
Schließlich sollst Du nicht in irgendeinem Betrieb Deine Ausbildung beginnen – es ist wichtig, dass Du zum Unternehmen und das Unternehmen zu Dir passt. Sieh Dir deshalb die Informationen zu den potenziellen Arbeitgebern genau an und überlege Dir, ob Du gut ins Team passen könntest.
Lege Dir am besten eine Liste an, in der Du alle freien Ausbildungsplätze, das entsprechende Unternehmen und die Anschrift notierst. Versuche außerdem herauszufinden, wer Dein Ansprechpartner ist. So bist Du optimal vorbereitet, wenn Du eine Bewerbung schreiben willst.
Finde außerdem heraus, bis wann Du Dich auf die ausgeschriebene Stelle bewerben musst und welche Voraussetzungen zu erfüllen sind. Für einige Ausbildungen brauchst Du zum Beispiel ein Führungszeugnis oder eine Sportprüfung. Deshalb ist es wichtig, dass Du Dich rechtzeitig kümmerst und die gewünschten Nachweise erbringst.
Worauf wartest Du noch? Sobald Du Dich entschieden und freie Stellen gefunden hast, kannst Du die erste Bewerbung schreiben!
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