Kredit aufnehmen als Azubi: Tipps und Tricks

Es kann immer mal vorkommen, dass du kurzfristig eine größere Geldsumme benötigst. Wenn du in deiner Ausbildung steckst und von deinen Eltern unabhängig bist, kann es für dich sogar ziemlich wichtig sein, unkompliziert Geld zu leihen. In den meisten Fällen würdest du dich mit diesem Thema an deine Hausbank wenden, bei der du dein Konto hast. Doch wird es wohl in den meisten Fällen so laufen, dass du dort abgewiesen wirst. Als Azubi wirst du es ziemlich schwer haben, einen Kredit bei einer Bank zu bekommen. Unmöglich ist es allerdings nicht.

Wann lohnt es sich, für dich einen Kredit aufzunehmen?

Im Prinzip kann es in jeder Lebenslage einmal vorkommen, dass du auf einen Schlag eine größere Menge Geld benötigst. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Wohnst beispielsweise nicht mehr bei deinen Eltern und brauchst einen neuen Kühlschrank oder eine neue Waschmaschine, kann dir ein Kredit weiterhelfen.

Bist du auf ein Auto angewiesen, doch es muss zur Reparatur oder muss komplett neu angeschafft werden, liegst du ebenfalls mit einem Kredit richtig. Du solltest dir allerdings nur dann Geld von einer Bank oder anderen Kreditinstituten leihen, wenn es wirklich notwendig ist.

Auf Freizeitvergnügen, Urlaube oder Unterhaltungselektronik solltest du lieber hin sparen. Das mag zwar mit dem Gehalt in der Ausbildung nicht unbedingt einfach sein, aber immer noch besser als später einen großen Schuldenberg abbezahlen zu müssen. Überlege es dir also gut, ob sich ein Kredit für dich lohnt.

Azubis sind ein größeres Risiko für Banken

Nur weil du dich dafür entscheidest als Azubi einen Kredit bei einer Bank aufzunehmen, bedeutet das jedoch nicht, dass du ihn auch bekommst. Grundsätzlich haben es Personen, die in einer Ausbildung stecken, schwerer an eine Finanzierung zu kommen.

Die Banken sehen dich eher als risikoreich an. Das liegt zum einen daran, dass dein Einkommen im Vergleich zu Personen, die fest angestellt sind, niedriger ist. Auf der anderen Seite spielt hier die Regelmäßigkeit deines Einkommens noch eine Rolle. Zwar geht bei dir jeden Monat dein Azubi-Lohn auf dem Konto ein, doch ist der je nach Ausbildung erst einmal auf zwei bis vier Jahre befristet.

Deshalb wird es insbesondere bei größeren Kreditsummen schwerer, die über mehrere tausend Euro reichen. Kleinere Kreditsummen sind da leichter zu erreichen, wenn du gewisse Voraussetzungen erfüllst.

Voraussetzungen für Kredite in Deutschland

Diese Punkte gelten grundsätzlich für alle Personen, die in Deutschland einen Kredit aufnehmen möchten. Zunächst ist es wichtig, dass du das 18. Lebensjahr bereits vollendet hast. Nur dann wirst du in Deutschland als voll geschäftsfähig angesehen und bist vor dem Gesetz in der Lage solche Kreditgeschäfte abzuschließen.

Daneben ist ein fester Wohnsitz in Deutschland Pflicht. Gleiches gilt für die Bankverbindung. Du musst dein Konto also ebenfalls bei einer Bank haben, die einen Geschäftssitz in Deutschland hat.

Es gibt zusätzlich einige optionale Voraussetzungen, die je nach Bank unterschiedlich sein können. Deine Chancen auf einen Kredit stehen jedoch ganz gut, wenn du keinen negativen Schufa-Eintrag und ein geregeltes Einkommen hast.  Wie wir jedoch schon weiter oben im Text gelernt haben, ist das den Banken meist zu gering.

Glücklicherweise bieten manche Banken sogenannte Azubi-Kredite an, die an kleinere Einkommen angepasst sind und keine zu hohen Zinssätze bieten.

Die Sache mit der Probezeit

Zum regelmäßigen Einkommen während der Ausbildung ist noch eine weitere Bedingung geknüpft, unter der Banken einen Kredit gewähren. Als Azubi solltest du die Probezeit bereits absolviert haben. Das mag zwar im ersten Moment etwas unfair klingen, allerdings ist das Risiko für die Kreditinstitute während dieser Phase viel zu groß.

Immerhin können du oder dein Betrieb das Ausbildungsverhältnis in der Probezeit jederzeit, und zwar ohne Grund kündigen. Diese ersten Ausbildungsmonate bilden schlichtweg ein zu großes Gefahrenpotenzial für Banken.

Denn wenn du deinen Ausbildungsplatz verlierst, kannst du die Kreditraten möglicherweise nicht mehr zurückzahlen und die Bank verliert ihr Geld samt Zinsen. Warte also die Probezeit von bis zu vier Monaten ab, bevor du den Antrag stellst. Beachte dabei, dass manche Banken sogar eine Betriebszugehörigkeit von mindestens sechs Monaten voraussetzen.

Kleine Kreditsummen sind meist möglich

Wenn du nun nach deiner Probezeit einen Kredit während deiner Ausbildung beantragen möchtest, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Kreditsumme eher gering ausfallen wird. Ein Kredit in Höhe von mehreren tausend Euro wird dir wohl nicht gewährt werden. Mehrere hundert Euro oder ein Tausender sind jedoch meist kein Problem. Die Banken wissen, dass sich solche Kleinkredite noch von deinem Azubi-Gehalt abbezahlen lassen.

Daneben gibt es, wie bereits erwähnt, spezielle Kredite, die auf Azubis zugeschnitten sind. Sie sind dazu gedacht, Fort- und Weiterbildungen zu finanzieren. Eine private Finanzierung, beispielsweise eines Autos, ist mit dem Kredit nicht vorgesehen. Unter anderem die KfW-Bietet solche Bildungskredite an, aber auch private Banken führen solche Modelle.

Der Vorteil eines solchen Azubi-Kredits ist, dass es eine günstige Finanzierung mit niedrigen Zinsen ist und dass er erst später zurückbezahlt werden muss. Es wird in monatlichen Raten und nicht auf einen Schlag ausbezahlt.

Finger weg vom Dispo-Kredit

Selbst wenn der Dispo-Kredit sehr bequem ist, solltest du jedoch vermeiden ihn zu nutzen. Mit deinem Azubigehalt kann selbst das Überbrücken einiger Tage ins Geld gehen. Denn der Dispo-Kredit kostet dich bereits ab der ersten Minute Geld, ab der du mit deinem Konto ins Minus gehst.

Die Zinsen sind dabei sehr hoch. Im Schnitt zahlst du in Deutschland fast 10 Prozent Zinsen. Der genaue Zinssatz ist natürlich von der jeweiligen Bank abhängig, bei der du dein Konto hast.

Ein Ratenkredit oder ein Azubi-Kredit sind da wohl deutlich günstiger.

Angebote vergleichen

Der erste Weg, wenn du auf der Suche nach einem Kredit bist, wird dich wohl zu deiner Hausbank führen. Das sollte jedoch nicht das einzige Angebot sein, das du einholst. Außerdem kann es sein, dass dein Anliegen hier direkt abgelehnt wird.

Sieh dich also nach weiteren Angeboten im Netz um. Hier findest du unzählige Direktbanken, die die verschiedensten Kredite anbieten. Bei so einer großen Auswahl kann es jedoch schnell vorkommen, dass du beim Stöbern den Überblick verlierst. Aus diesem Grund empfehlen wir dir die verschiedenen Angebote über ein Vergleichsportal im Netz einander gegenüberzustellen.

So findest du bestimmt den für dich passenden Kredit. Außerdem kannst du den Kreditantrag direkt im Vergleichsportal bearbeiten und auf den Weg zur Bank schicken.

Der Weg zu deinem Kredit

Zunächst gibst du im Vergleichsportal deine Daten ein. Dazu zählen die gewünschte Kreditsumme, der Verwendungszweck sowie die Laufzeit, die du dir vorstellst. Sie kann zwischen 12 und 120 Monaten betragen. Der Verwendungszweck kann den Kredit unter Umständen günstiger machen, da er der Bank mehr Sicherheit und Planbarkeit verspricht.

Anschließend gibst du ein paar persönliche und berufliche Daten ein. Abgefragt werden noch deine finanziellen Verhältnisse. Dann startet der Vergleich. Es werden dir dabei Angebote gezeigt, die optimal zu deinen Angaben passen.

Suche dir das beste Angebot aus und bearbeite den Kreditantrag. Das Unterschreiben und die Legitimation erfolgen direkt online, sodass du für den Antrag nicht einmal das Haus verlassen musst.

Weitere Personen mit ins Boot nehmen

Damit der Genehmigung eines Kredits nicht so viel im Weg stehst, solltest du versuchen, der Bank mehr Sicherheit zu vermitteln. Immerhin will sie, ihr Geld, das sie dir geliehen hat, wieder zurück bekommen. Deshalb kann es sinnvoll sein, wenn du den Kredit nicht allein aufnimmst, sondern noch eine weitere Person hinzuziehst, die mit dir das Geld leiht.

Das kann beispielsweise ein Elternteil von dir sein. Wichtig dabei ist, dass die Person über eine gute Bonität und weitere Sicherheiten verfügt. Auf diese Weise lässt sich die Kreditsumme aufstocken oder die Zinsen etwas verringern, weil der Kredit für die Bank ein geringeres finanzielles Risiko darstellt.

Ein weiterer Weg, wie du eine zusätzliche Person an deinem Kredit beteiligst, ist über eine Bürgschaft. Eine Person wird als Bürgin oder Bürge mit in den Kreditvertrag aufgenommen. Solltest du einmal nicht in der Lage sein, die monatlichen Raten zurückzuzahlen, wendet sich die Bank an die Bürgen. Sie müssen dann zahlen, wenn du es nicht kannst.

Chancen für eine Genehmigung erhöhen

Neben Bürgschaften und weiteren Personen, die sich am Kredit beteiligen, hast du die Möglichkeit, die Chancen auf eine Finanzierung noch mit anderen Mitteln zu erhöhen. Bist du beispielsweise kurz vor dem Ende deiner Ausbildung angelangt und ist die Übernahme danach sicher, kannst du deinen Betrieb bitten, dir eine Übernahmebestätigung auszustellen.

So erhöhst du die Chancen auf einen Kredit auf ein Vielfaches. Gleichzeitig kannst du von niedrigeren Zinsen profitieren.

Wenn du mit deinem Betrieb vereinbarst, dass deine Probezeit verkürzt wird und du das schriftlich festhalten lässt, sorgt das bei Banken ebenfalls für Sicherheit. Eine Zusage für den Kredit wird dadurch wahrscheinlicher.

Alternativen zum Kredit

Falls du eine größere Summe Geld benötigst oder du generell während deiner Ausbildung in Geldnöte kommst, kannst du einige Alternativen zum Kredit nutzen. Als Azubi kannst du beispielsweise vom BAföG profitieren. Dabei handelt es sich um ein Bildungsdarlehen, das du am Ende nur zur Hälfte zurückzahlen musst.

Absolvierst du deine duale Ausbildung, kannst du die Berufsausbildungsbeihilfe beantragen. Es wird als Sicherung des Grundgehaltes genehmigt, allerdings nur dann, wenn du nicht mehr bei deinen Eltern wohnst.

Fazit

Wenn du während deiner Ausbildung mehr Geld benötigst, als dein Einkommen hergibt, beispielsweise für eine wichtige Anschaffung, ist es sinnvoll hierfür einen Kredit aufzunehmen. Der wird allerdings nur unter gewissen Voraussetzungen genehmigt. Mit unseren Tipps schaffst du es jedoch bestimmt einen Kredit unter günstigen Konditionen zu bekommen. Alternativ kannst du dich auch zu den Themen BAföG oder Berufsausbildungsbeihilfe informieren.

Bild 1: unsplash.com, © May Gauthier

Bild 2: unsplash.com, © Markus Winkler

Infovideo: © finanzcheck.de