Das Vorstellungsgespräch: Mit Vorbereitung zum Ausbildungsplatz

Geschrieben von Redaktion

Das Vorstellungsgespräch: Mit Vorbereitung zum Ausbildungsplatz

Du hast das Unternehmen mit Deiner Bewerbung von Dir überzeugt und wurdest zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen? Das bedeutet für Dich, dass Du dem gewünschten Ausbildungsplatz wieder einen Schritt näher bist.

Es ist ganz normal, wenn Du vor einem so wichtigen Termin nervös bist. Vielleicht ist es auch das erste Mal, dass Du zu einem Bewerbungsgespräch gehst.

Du musst aber gar keine Angst haben: Vorstellungsgespräche laufen eigentlich immer gleich ab und lassen sich deshalb gut üben.

Wir zeigen Dir, wie Du bestens vorbereitet ins Bewerbungsgespräch gehst und was Dich beim Personaler erwartet.

Du kannst davon ausgehen, dass ein Vorstellungsgespräch immer gleich abläuft. Zwar können sich die einzelnen Phasen auch mal überschneiden oder miteinander vertauscht werden, aber im Grunde ähneln sich die Gespräche sehr.

Für Dich ist das besonders praktisch, denn Du kannst Dich auf jede Phase vorbereiten.

  1. Die richtige Vorbereitung
  2. Phase 1: Begrüßung und Vorstellung
  3. Phase 2: Selbstpräsentation
  4. Phase 3: Vorstellung des Unternehmens
  5. Phase 4: Rückfragen
  6. Phase 5: Abschluss
  7. Die angemessene Nachbereitung
  8. No-Gos im Vorstellungsgespräch

Die richtige Vorbereitung für Dein Vorstellungsgespräch

Für ein Vorstellungsgespräch ist Vorbereitung unerlässlich. Der Personaler merkt sofort, wenn ein Bewerber unvorbereitet zum Gespräch erscheint.

Informiere Dich daher vor dem Termin genau über das Unternehmen, zum Beispiel auf dessen Website:

  • Wie lange gibt es das Unternehmen bereits?
  • Wie viele Mitarbeiter arbeiten in dem Betrieb?
  • Welche Standorte gibt es?
  • Was ist die Philosophie des Unternehmens?
  • Welche Produkte oder Dienstleistungen werden angeboten?
  • Welches Geschäftsmodell wird verfolgt?

Neben den Informationen zum Unternehmen musst Du unbedingt herausfinden, welcher Ansprechpartner für Dich zuständig ist.

Wenn Du zum Vorstellungsgespräch erscheinst, musst Du unter Umständen nach Deinem Termin fragen – da solltest Du den Namen Deines Gesprächspartners fehlerfrei kennen. Informiere Dich über den Werdegang dieser Person im Unternehmen und über die Position, die sie innehat.

Als nächstes musst Du Dir Wissen zu dem Ausbildungsberuf aneignen, für den Du Dich bewirbst. Natürlich hast Du das bereits im Vorfeld der Bewerbung getan – doch nun geht es darum, diese Informationen mit dem Unternehmen zu verknüpfen.

Informiere Dich darüber, wie Dein Arbeitsalltag in dem Unternehmen aussehen würde und welche Aufgaben Du übernehmen müsstest.

Sieh Dir noch einmal Deine Bewerbung an. So weißt Du im Vorstellungsgespräch genau, wovon der Personaler spricht und auf welchen Teil der Bewerbung er mit seinen Fragen Bezug nimmt.

Nachdem Du nun einiges über das Unternehmen und die Ausbildung weißt, kannst Du Dir ein paar passende Fragen zurechtlegen. Auch wenn Du Dein Wissen im Gespräch nicht anwenden kannst, kannst Du mit geschickt formulierten Fragen zeigen, dass Du gut informiert bist.

Übe das Bewerbungsgespräch einige Male mit Freunden oder der Familie. Es gibt einige Fragen, die in jedem Vorstellungsgespräch fallen. Denke Dir für solche Fragen bereits gute Antworten aus und versuche, Sicherheit zu gewinnen.

Deine Freunde und Familie können Dir ehrliches Feedback geben. Dabei geht es nicht nur um inhaltliche Formulierungen, sondern auch um Deine Körpersprache, Deine Sicherheit und freies Sprechen.

Damit Du selbst siehst, wie Du im Gespräch auf Dein Gegenüber wirkst, kannst Du Deine Antworten noch einmal vor dem Spiegel trainieren und dabei besonders auf Mimik und Gestik achten. Strahlst Du Authentizität und Selbstbewusstsein aus?

Suche Dir ein passendes Outfit für das Vorstellungsgespräch heraus. Die Kleidung sollte sauber und gebügelt sein. Ob Du ein Outfit im Business Look wählst oder etwas lockerer auftreten kannst, hängt sowohl vom Ausbildungsberuf, als auch vom Unternehmen ab.

Notiere Dir Uhrzeit und Ort des Vorstellungsgesprächs und recherchiere den genauen Weg. Wenn Du mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, solltest Du alle Verbindungen im Detail raussuchen und eventuelle Verspätungen berücksichtigen.

Plane auf jeden Fall einen zeitlichen Puffer ein. Nichts ist schlimmer, als zum Vorstellungsgespräch unpünktlich zu erscheinen!

Sorge am Tag des Bewerbungsgespräches dafür, dass alle Ablenkungen vermieden werden. So kannst Du Dich voll auf Dich konzentrieren und entspannt zum Termin gehen.

Trinke und esse am Morgen des Termins ausreichend viel, damit Dir die Aufregung keinen Strich durch die Rechnung macht.

Nun kann es losgehen!

Phase 1: Begrüßung und Vorstellung

Nachdem Du beim Vorstellungsgespräch angekommen bist, stellt Ihr Euch gegenseitig vor. Es werden Hände geschüttelt und Höflichkeiten ausgetauscht.

Auch wenn in dieser Phase noch lockerer Smalltalk betrieben wird, achtet der Personaler schon auf deine Wortwahl und darauf, wie Du auftrittst.

Auch wenn jetzt noch nichts Wichtiges besprochen wird, solltest Du diese Phase nicht unterschätzen. Egal, wie Du Dich im restlichen Gespräch schlägst, können die ersten 5 Minuten darüber entscheiden, ob die Chemie zwischen Euch stimmt – oder nicht.

Phase 2: Deine Selbstpräsentation

Nach einem kleinen Smalltalk wird Dich der Personaler bitten, etwas über Dich zu erzählen.

Das ist Deine Gelegenheit, Dich von Deiner besten Seite zu zeigen. Zeig, was Du kannst und nimm dabei Bezug auf Deinen Lebenslauf. Deine Talente und Fähigkeiten belegst Du am besten mit kleinen Anekdoten aus dem Leben.

Kleine Geschichten kommen immer gut an und lockern die Stimmung auf. Du solltest dabei jedoch weder überheblich, noch zu theatralisch auftreten.

In dieser Kennenlernphase solltest Du herausstellen, weshalb ausgerechnet Du für den Ausbildungsplatz so gut geeignet bist. Warum bist Du an dem Beruf interessiert? Weshalb er zu Dir? Versuche, Deine Kompetenzen so darzustellen, dass Sie die Anforderungen des Unternehmens abdecken.

Denke immer daran: Selbstsicherheit ist keine Arroganz. Übertreibe nicht, aber sei ehrlich und stehe zu dem, was Dich ausmacht.

Achte auf Deine Körperhaltung, sitze grade und übertreibe nicht mit Mimik und Gestik. Sprich frei und vermeide Füllwörter.

Rede Dich nicht in Rage. Kleine Anekdoten sind zwar okay, doch lange Geschichten können den Personaler schnell langweilen.

Lästereien haben in einem Vorstellungsgespräch nichts zu suchen. Sie zeugen von einem schlechten Charakter. Erzähle deshalb nicht abfällig von der Schulzeit, persönlichen Beziehungen oder gar einem anderen Bewerbungsgespräch.

Vermeide Selbstverständlichkeiten. Pünktlichkeit oder Belastbarkeit sind keine ehrenwerten Fähigkeiten, sondern eine Grundvoraussetzung. Du musst Dir schon etwas Besseres einfallen lassen, wenn Du den Personaler von Dir überzeugen willst.

Du darfst Dir während des Gespräches ruhig Notizen machen. Es kann immer sein, dass Dein Gegenüber noch einmal auf ein Thema zurückkommt. Dass Du Dir wichtige Informationen notierst, zeugt von Interesse und zeigt, dass Du aufmerksam zuhörst.

In der Regel stellt der Personaler an dieser Stelle im Vorstellungsgespräch einige Fragen. Davor musst Du Dich aber nicht fürchten. Antworte ruhig und diplomatisch, sei ehrlich und selbstsicher.

Lasse Dich von kritischen Fragen nicht aus der Fassung bringen. Du kannst Dir ruhig etwas Zeit nehmen, um eine clevere Antwort zu finden und das Gespräch geschickt in eine andere Richtung zu lenken.

Einige Fragen werden nur gestellt, um Dich zu testen. Hier geht es weniger um die eigentliche Antwort, sondern viel mehr darum, wie souverän Du reagierst.

Wenn Du Dir unsicher bist, ob Du eine Frage richtig verstanden hast, kannst Du das auch so äußern. Viele Bewerber scheuen sich davor, dabei ist es wirklich kein Problem. Hake noch einmal nach, wie eine Frage gemeint ist, wenn Du Dich unsicher fühlst.

Versuche, alle Antworten positiv enden zu lassen. Das hinterlässt einen besseren Eindruck, als eine negative Antwort.

Falls der Personaler Dir persönliche Fragen stellt, möchte er Dich nur näher kennenlernen. Gehen Dir die Fragen jedoch zu weit, kannst Du das ruhig so formulieren. Fühle Dich nicht gezwungen, auf eine Frage zu antworten.

Deine Antworten sollten idealerweise eine Balance zwischen Selbstpräsentation und Spekulationsfreiheit schaffen. Gib nicht zu viel von Dir preis. Der Personaler soll sich selbst Gedanken zu Deiner Person machen. Eine Mischung aus persönlichen und sachlichen Antworten ist optimal.

Beinahe in jedem Vorstellungsgespräch werden die Stärken und Schwächen des Bewerbers abgefragt.

Durch die Frage nach Stärken und Schwächen kann der Personalbearbeiter nicht nur herausfinden, was Du gut oder weniger gut kannst. Er kann auch erkennen, ob Du in der Lage bist, eine ehrliche Selbsteinschätzung zu geben.

Damit Dich die Frage nicht kalt erwischt, hast Du Dir im Idealfall schon zwei bis drei Stärken und Schwächen zurechtgelegt. Deine Antworten solltest Du mit Beispielen belegen, damit sie glaubwürdiger erscheinen.

Phase 3: Das Unternehmen stellt sich vor

Nachdem Du die Gelegenheit hattest, Dich ausführlich vorzustellen, ist nun das Unternehmen an der Reihe.

Der Gesprächsführer wird Dir etwas über das Unternehmen erzählen und Dir alle wichtigen Informationen zur Ausbildung geben. Auch wenn Dir die Informationen schon bekannt sind, solltest Du aufmerksam zuhören und Dich interessiert zeigen.

In der Regel erfährst Du nun, weshalb Du aus Sicht des Unternehmens als Auszubildender infrage kommst. Du lernst die Ziele des Unternehmens kennen und die Aufgaben, die Du als Auszubildender übernehmen würdest.

Wenn Du Fragen zum Unternehmen hast, kannst Du sie jetzt stellen. Wurden Deine vorbereiteten Fragen bereits beantwortet, solltest Du das so kommunizieren. So sieht der Personaler, dass Du Dich gut vorbereitet hattest und nicht desinteressiert bist.

Phase 4: Zeit für Rückfragen

Du bist nun fast am Ende des Vorstellungsgespräches angelangt. In der Regel wird Dich Dein Gegenüber nun fragen, ob es noch Unklarheiten gibt.

Versuche auf jeden Fall, eine Frage zu stellen, um nicht desinteressiert zu wirken. Sollte Dir bereits alles Wichtige klar sein, kannst Du auch darauf hinweisen, dass Deine Frage bereits beantwortet wurde.

Sieh diese Phase als Möglichkeit, alles über Deinen potenziellen Arbeitgeber herauszufinden. Der Personaler erkennt an Deinen Fragen, ob Du ihm gut zugehört hast. Bereits beantwortete Fragen solltest Du daher auf keinen Fall noch einmal stellen.

Formuliere die Fragen so, dass sie Dein Interesse an dem Ausbildungsplatz ausdrücken und zeige, dass Du engagiert und motiviert bist:

  • Welche Ziele verfolgen Sie mit der Besetzung des Ausbildungsplatzes?
  • Wie sehen die Förderungen für Talente aus?
  • Kann ich mir vor Beginn der Ausbildung Wissen aneignen?

Phase 5: Der Abschluss

Du hast es fast geschafft! In der letzten Phase des Bewerbungsgespräches wird nur noch über das weitere Vorgehen gesprochen.

Wenn Du fragst, wann Du mit einer Entscheidung rechnen kannst, drückst Du damit Dein Interesse aus. Frage aber auf keinen Fall nach Deinen individuellen Chancen oder nach einem Feedback!

Es findet eine förmliche Verabschiedung statt. An dieser Stelle kannst Du Dich noch einmal für die Einladung bedanken und betonen, dass Du Dich über den Ausbildungsplatz freuen würdest und dass dieser Wunsch durch das Gespräch noch verstärkt wurde.

Nachbereitung: So lernst Du aus jedem Vorstellungsgespräch

Wenn das Gespräch vorbei ist, kannst Du Dich erst einmal entspannen. Sicher hast Du Dein Bestes gegeben und das ist toll!

Meistens fällt einem sofort nach dem Gespräch etwas ein, was man lieber anders gemacht hätte. Deshalb solltest Du jedes Vorstellungsgespräch im Nachhinein noch einmal reflektieren.

Auf diese Weise kannst Du Dich weiterentwickeln und immer mehr dazulernen.

Auch wenn Du mit einem guten Gefühl aus dem Vorstellungsgespräch kommst, solltest Du Dich nicht auf Deinem Erfolg ausruhen. Schaue weiter die Stellenanzeigen durch, schreibe Bewerbungen und nimm Bewerbungsgespräche wahr.

Solange Du den Ausbildungsvertrag noch nicht in der Tasche hast, solltest Du weiter engagiert bleiben.

No-Gos im Vorstellungsgespräch

Weil es immer wieder dazu kommt, dass sich Bewerber im Vorstellungsgespräch durch ärgerliche Fehler selbst ins Aus schießen, haben wir einige absolute No-Gos für Dich zusammengestellt:

  • Bettele nicht um einen Job. Das zeugt von Bedürftigkeit und kommt überhaupt nicht gut an. Der Personaler darf nicht das Gefühl bekommen, dass Du alles für einen Ausbildungsplatz tun würdest. Stattdessen solltest Du selbstsicher und überzeugt auftreten. Es gibt für Dich überhaupt keinen Zweifel daran, dass Du die richtige Wahl für die Stelle bist. Lasse den Personaler um Dich werben – nicht andersrum!
  • Sei nicht ungeduldig. Weder während des Gesprächs, noch danach. Hampel nicht herum und stelle erst recht keine Fragen, wie lange das Vorstellungsgespräch wohl dauern wird oder wie Deine Chancen stehen.
  • Rede Deinem Gegenüber nicht nach dem Mund. Niemand mag Menschen, die keine eigene Meinung haben. Sei stattdessen ehrlich und unperfekt – das wirkt viel sympathischer.
  • Frage nicht, warum Du eingeladen wurdest. Das hört sich so an, als würdest Du auf Komplimente hoffen oder als würdest Du die Entscheidung der Personalabteilung selbst nicht nachvollziehen können. Beides kommt nicht besonders selbstbewusst rüber und wird dem Personaler nicht gefallen.
  • Sei nicht unkonzentriert. Dein Gegenüber merkt sofort, wenn Du nicht richtig zuhörst oder desinteressiert bist. Dann hast Du den Ausbildungsplatz wohl nicht nötig…
  • Stelle niemals im Vorstellungsgespräch Fragen nach dem Gehalt. Wenn Du Dich gut über den Ausbildungsberuf informiert hast, solltest Du wissen, wie er vergütet wird.
  • Frage nicht, wann Du Dir Urlaub nehmen kannst oder welche Kündigungsgründe es gibt. Das klingt direkt so, als hättest Du keine Lust zu arbeiten.
  • Kaue niemals Kaugummi. Im Vorstellungsgespräch sind gute Umgangsformen gefragt. Wenn sich jemand schon hier nicht zu benehmen weiß, wird er das Unternehmen sicher nicht gut repräsentieren können.
  • Komme weder zu spät, noch viel zu früh. Plane ausreichend Zeit ein, um den Termin pünktlich zu erreichen. Solltest Du viel zu früh vor Ort sein, läufst Du lieber noch einmal um den Block.